Donnerstag, 8. November 2012

Rezension zu "Meeresrauschen" von Patricia Schröder


Zu viel Liebe, zu wenig Spannung

"Meeresrauschen" von Patricia Schröder ist nach "Meeresflüstern" der zweite Band ihrer Contemporary-Fantasy-Trilogie über Meereslebewesen und besticht wie schon der erste durch ein sehr schön gestaltetes Cover. 

Inhalt: Nach Gordys Rückkehr aus dem Atlantik sind Elodie und er endlich zusammen. Sie stellt ihn ihren Freunden und sogar ihrer Großtante vor. Doch das junge Glück ist in Gefahr, denn Kyan und die anderen Delfine planen wieder an Land zu gehen und Kyan setzt alles daran, Gordian und Elodie etwas anzutun. Außerdem besteht die Gefahr eines Krieges zwischen Haien und Delfinen, denn von ersteren gibt es auf der Insel mehr, als Elodie vermutet hätte, und die Gegenwart der Delfine bedroht ihr Leben. Doch Elodie erfährt auch Dinge über sich selbst, die sie dazu bringen, die Insel und Gordian zu verlassen...

Dieser zweite Band der Trilogie schließt unmittelbar dort an, wo der erste endete, und ist ohne das Vorwissen aus diesem auch nicht zu verstehen. Insgesamt hat er mir allerdings weniger gut gefallen, denn obwohl es einige Wendungen gab, die hätten punkten können, fehlte mir die Spannung, während die Liebesgeschichte, bei der ich nach wie vor die Glaubwürdigkeit vermisste, überhand nahm.
In "Meeresrauschen" offenbaren einige Charaktere ihre Geheimnisse, die aber wahrscheinlich  niemanden, der Band eins gelesen hat, wirklich überraschen werden, denn vieles war zu vorhersehbar. Zudem stellen Kyan und die Delfine zwar eine Bedrohung da, treten aber, zumindest was Elodie und Gordian persönlich angeht, erst sehr spät wieder in Erscheinung, sodass sie nicht die bedrohliche, spannungsgeladene Rolle spielen können, wie es die endlosen Dialoge über die diversen Gefahren glauben machen wollen.

Dadurch hatte das Buch für mich einige Längen, denn Gordian und Elodie sind zunächst zwar zusammen, spulen aber immer wieder ähnliche Unterhaltungen ab. Elodie bleibt das etwas leichtgläubige Mädchen, das in ihrer blinden Liebe zu Gordian ein bisschen Rückgrat gebrauchen könnte, und bedient seine irrationalen Eifersuchtsattacken mit beinahe bemitleidenswertem Hinterhergelaufe. Wie schon im ersten Band fand ich außerdem auch hier Elodies Reaktionen teilweise etwas dumpf. Sie kann emotional sein, wie sie insbesondere nach dem Verlassen der Insel in einer unglaublich langen Selbstmitleidsorgie beweist, reagiert auf große Überraschungen manchmal aber auch zu wenig und zeigt ein sprunghaftes und leicht zu beeinflussendes Verhalten, das mich teilweise an ihrer angeblich so großen Liebe zweifeln ließ.

Auch Gordian verhält sich ähnlich. Abgesehen von seinen Eifersüchteleien ist er freundlich ausgedrückt "nett". Einfach nur "nett". Er bleibt in meinen Augen ein blasser Charakter, der wie Elodie etwas sprunghaft ist, aber keine nennenswerten, interessanten Eigenschaften hat. Es ist langweilig und die Beziehung zwischen ihm und Elodie bleibt kitschig und schafft erst am Ende einen leichten Anstieg in Sachen Glaubwürdigkeit und Romantik, was mich wieder ein wenig mit ihr versöhnen konnte.
Interessantere Charaktere sind dieses Mal der wieder in Erscheinung tretende Javen Spinx und nach wie vor Cyril, der aber nur noch selten in die Handlung eingreift und somit den blassen Gordian nicht wirklich ausgleichen kann.

Fazit: Der Schreibstil ist wie in "Meeresflüstern" immer noch gut, aber es fehlt über weite Teile die Spannung, die zu Gunsten einer sehr ausladenden, von Wiederholungen geprägten immer noch kitschigen Liebesgeschichte geopfert wurde. Außerdem verhielten sich die Charaktere nicht immer stimmig, teilweise sehr sprunghaft, große Wendungen, die wirklich überraschen konnten, blieben aus, und nur wenige alte und neue Fragen wurden beantwortet, wobei einige der Antworten zudem nicht immer logisch erschienen oder unbefriedigend blieben. Hier kann man wahrscheinlich noch auf den letzten Band der Trilogie hoffen, aber auch das ändert nichts daran, dass dieser zweite hier Längen hatte und mir zwar immer noch gut, aber weniger als Band Eins gefallen hat. 3 Sterne


Die Trilogie von Patricia Schröder (mit Links zu Amazon.de)
  1. "Meeresflüstern" (Jan. 2012) - meine Rezension
  2. "Meeresrauschen" (Aug. 2012)
  3. noch nicht bekannt
Allgemeine Informationen

Ausgabe: Gebunden
Seiten: 448
ISBN: 978-3649603207
Preis: € [D] 16.95

Weitere Informationen auf der Verlagshomepage zum Buch


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