Dienstag, 7. Januar 2014

Blogger-Aktion: "Es wird keine Helden geben" - Themenbeitrag "Freundschaft"


Sicher haben viele von euch schon mitbekommen, dass gerade eine vom Oetinger-Verlag unterstütze Blogger-Aktion zum in einigen Tagen erscheinenden Buch "Es wird keine Helden geben" von Anna Seidl stattfindet.
Hier könnt ihr meine Rezension dazu nachlesen.
Heute gibt es bei der Aktion themenbezogene Beiträge rund um das Thema Freundschaft, die in diesem Roman über das tragische Erlebnis eines Amoklaufs und der anschließenden Trauerbewältigung ebenfalls eine Rolle spielt. 

FREUNDSCHAFT

"Die Freundschaft (Einzahl; Plural: die Freundschaften) bezeichnet eine positive Beziehung und Empfindung zwischen Menschen, die sich als Sympathie und Vertrauen zwischen ihnen zeigt."

So wird "Freundschaft" im Online-Lexikon Wikipedia beschrieben. Eine positive Beziehung und Empfindung zwischen Menschen. Dass diese auch oder gerade in schwierigen Lebenssituationen wichtig werden, haben wahrscheinlich viele schon erlebt. Auch der Protagonistin des Romans, Miriam, macht diese Erfahrung, erlebt jedoch auch Rückschläge. 

Es gibt verschiedene "Sprüche" zum Thema Freundschaft (und Familie), die allgemein bekannt sind und anhand derer ich euch jetzt ein wenig über die Bedeutung und Entwicklung von Freundschaften im Buch berichten möchte. 

"Freunde sind die Familie, die man sich selbst aussucht."

Eine "Weisheit", die die Bedeutung von Freundschaften herausstellt. Eine Familie hat man, man wird hineingeboren. Freunde dagegen sucht man sich selbst aus, weswegen der Freundeskreis oft ganz naturgemäß ähnlichere Interessen teilt und man sich sehr nahe stehen kann. 

Wie wichtig Miriam in "Es wird keine Helden geben" ihre Freundinnen sind, erlebt der Leser besonders in den Rückblicken mit. Joanne, ihre beste Freundin, Tanja, Vanessa, Sophia und sie sind ein Team, dass viel miteinander erlebt. In fast jeder ihrer Erinnerungen spielt eines der anderen Mädchen eine Rolle. 
Nach dem Amoklauf muss Miriam aber auch die Erfahrung machen, dass ihre Freundinnen verschieden mit der Situation umgehen und sich verändern. 

"Blut ist dicker als Wasser."

Eine andere, sehr alte Redewendung relativiert die Bedeutung außerfamiliärer Freundschaften. Die Familie ist immer da und "gewinnt" im Zweifel gegen Bekannte, Angeheiratete und Freunde - ist das wahr? 

In gewisser Weise macht Miriam diese Erfahrung. In der schwierigen Situation wächst und hält die Familie zusammen - trotz allem, was vorher war. Dennoch sucht Miriam auch von sich aus den Weg zurück in die Freundschaften, die sich durch den schweren Schicksalsschlag von ihr entfernt haben. Nicht immer ist das von Erfolg gekrönt, aber der Kontakt zu Gleichaltrigen, mit gleichen Interessen, scheint ihr dennoch sehr wichtig. Die Familie hilft, kann aber nicht jede entstandene Lücke schließen.

"Den wahren Freund erkennt man in der Not."

Ein Spruch, der bis in die Antike zurückreicht - er wird dem römischen Philosophen und Politiker Cicero zugeschrieben. Was ist dran? Aus persönlicher Erfahrung würde ich sagen, Freunde sind eben auch nur Menschen. Niemand kann von ihnen erwarten, dass sie mit Krisensituation besser umgehen, als man selbst. Wenn sich also gerade in den schlechten Zeiten ein Freund zurückzieht, muss das nicht heißen, dass er kein wahrer Freund ist, sondern kann auch einfach ein Zeichen der Überforderung sein. Als Freund muss man auch das akzeptieren und dem anderen Zeit geben.

Miriams Erfahrungen sind ähnlich. Jede ihrer Freundinnen kämpft ebenfalls gegen das Trauma, das der Amoklauf in ihnen ausgelöst hat und jede von ihnen geht damit anders um. Miriams Versuche, die Freundschaft, wie sie früher war, einzufordern, sind zum Scheitern verurteilt. Kann sie dafür Verständnis aufbringen? Miriam bildet übrigens selbst keine Ausnahme. Auch sie kann nicht auf alle Hilferufe von Freundinnen reagieren und distanziert sich. Es gibt aber auch für Miriam Freundschaften, die sich durch die gemeinsame Erfahrung intensivieren und eine gegenseitige Unterstützung in der Notlage darstellen.

---------------------------------------------------------------------------------------------------------

Die Entwicklung der Freundschaften im Buch sind unterschiedlich - zwischen Annäherung über Entfremdung bis zu einer regelrechten Flucht ist alles dabei. Weitere Beiträge zu dem Thema findet ihr heute hier:


 ---------------------------------------------------------------------------------------------------------

DAS BUCH 


Ausgabe: Gebunden
Erscheint: 20. Januar 2014
Seiten: 256
Verlag: Oetinger
ISBN: 978-3789147463
Altersempfehlung: ab 14 Jahren
Preis: € [D] 14.95
 
...bei Amazon
 
...auf der Verlagshompage 
 



Klappentext: "Berührend, fesselnd, unfassbar: Wenn nichts mehr ist, wie es war. Kurz, nachdem es zur Pause geläutet hat, hört Miriam einen Schuss. Zunächst versteht niemand, was eigentlich passiert ist, aber dann herrschen Chaos und nackte Angst. Matias, ein Schüler aus ihrer Parallelklasse, schießt um sich. Auch Miriams Freund Tobi wird tödlich getroffen. Miriam überlebt - aber sie fragt sich, ob das Leben ohne Tobi und mit den ständig wiederkehrenden Albträumen überhaupt noch einen Sinn hat. Waren sie und ihre Mitschüler Schuld an der Katastrophe?"
 
Interesse geweckt? Bewerbt euch bei der Lovelybooks-Leserunde und lest das Buch gemeinsam mit anderen.
 
Am Ende der Bloggeraktion, am 10. Januar, gibt es auf meinem und den anderen teilnehmenden Blogs außerdem die Möglichkeit signierte Ausgaben des Buches zu gewinnen.


1 Kommentar:

  1. Ein schöner Beitrag!
    Wahre Freunde erkennt man sicher in der Not, nur kann man in Miris Fall nicht nur von "Not" sprechen, sondern es ist eher ein Ausnahmezustand, der mit einem tiefen Schock einhergeht... Ich hätte mir gewünscht, dass die Freundschaft das hätte ausgleichen können, sie tat es aber nicht, und ich fand es trotzdem nachvollziehbar. Ein Schock muss individuell verarbeitet werden.

    AntwortenLöschen